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Pressemitteilung

„Regionen in Bewegung“ – ÖDP fordert ein „Vogtlandticket“ auf Probe

19€-Regionalticket für die gesamte Vogtlandregion soll Potentiale in Tourismus, Kultur und Wirtschaft aufzeigen und den regionalen öffentlichen Nahverkehr effizienter machen

Vogtlandbahn bei Muldenberg

Vogtlandbahn bei Muldenberg - Foto: ÖDP/Daniel Micklisch

Die ÖDP Ostthüringen verstärkt ihre Forderungen nach einem einheitlichen und länderübergreifenden Regionaltarif als kostengünstigeres, familienfreundlicheres, strukturförderndes und vertriebseffizienteres Modell zum Deutschlandticket und den bisherigen Länder- und ÖPNV-Tarifsystemen. Das Vogtland bietet sich hierfür in idealer Weise als Modellregion an, um über einen Zeitraum von 1 Jahr das Regionalticket praktisch zu erproben. Die ÖDP Ostthüringen und die ÖDP-Unterstützer aus Westsachsen halten eine Einführung des Modelltarifs im Juni 2024 noch vor Beginn der Sommerferien politisch und technisch für sinnvoll und umsetzbar. Die Austestungsphase des sogenannten Vogtlandtickets erstreckt sich über einen Zeitraum von 12 Monaten. Das ist insofern notwendig, um über den Jahreslauf genug Analysemöglichkeiten über die verkaufte Anzahl von Tickets zu erhalten. Die Evaluation des Pilotprojektes ab Sommer 2025 gründet sich ausschließlich auf die Auswertung nicht-personenbezogener Daten mit Blick auf die Anzahl verkaufter Tickets und die Orte des Ticketerwerbs. Begleitend findet nach den Sommerferien (September 2024) und kurz vor Ende der Austestungsphase (April 2025) eine standardisierte Befragung in der vogtländischen Bevölkerung statt, wo das Regionalticket seine Gültigkeit hat. Mit dieser empirischen Sozialforschung unter Anwendung quantitativer Methoden können Rückschlüsse auf Nutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Attraktivität des Regionaltickets gezogen werden. Ziel der ÖDP ist es, mittelfristig ÖPNV-Regionaltickets in der Fläche anzubieten und das Tarif- und Verkehrsverbund-Chaos im Internet, an Automaten und an den Servicestellen komplett abzuschaffen.

Das Vogtland ist regionales Bindeglied zwischen Sachsen, Thüringen, Oberfranken und Tschechien

Die Schaffung eines einheitlichen Regionaltarifs von 19€, der mittelfristig deutschlandweit in den jeweiligen Regio100-Zonen gelten soll, ist eines der politischen Schwerpunktthemen der ostthüringischen und westsächsischen ÖDP. Es zeigt sich immer wieder, dass das Deutschlandticket leider nicht strukturell angegangen wurde und das Land und die Kommunen verkehrsplanerisch das Nachsehen haben. Mit dem Projekt „Ticket für 49€“ werden keine Probleme gelöst sondern schafft damit neue. Die Nachfrage für das Ticket steigt, aber die Qualität von Bahnen, Bussen, Schieneninfrastruktur, Service, Sicherheit und Vertrieb sinkt immer mehr. Da kann die DB auch nicht mehr den allgemeinen Fachkräftemangel vorschieben, wenn es an Attraktivität im Angebot fehlt. Mehr Personal für die DB bedeutet kurzfristig sicherlich nicht die Wiederinstandsetzung verfallener Bahnhofsgebäude oder die Reaktivierung abgebauter Strecken, die es im Vogtland sehr zahlreich gab:

  • Normalspurbahnen:
    Schönberg – Hirschberg; Neumarkt – Greiz; Schleiz – Saalburg; Adorf – Hranice v. Cechach (Tschechien); Schönheide – Aue; Seelingstädt – Ronneburg; Falkenstein – Plauen unt. Bhf; Falkenstein – Oelsnitz; Weischlitz – Lottengrün
  • Schmalspurbahnen:
    Klingenthal – Sachsenberg-Georgenthal; Lengenfeld Göltzschtalbrücke – Reichenbach; Wilkau Hasslau – Schönheide – Carlsfeld

Neben diesen in unverantwortlicher Weise abgebauten Strecken in den letzten 30 Jahren stehen Strecken mit Gleisen für eine schnelle Wiederbelebung zur Verfügung:

Adorf – Zwotental; Schönberg – Schleiz; Weida – Wünschendorf – Seelingstädt – Werdau; Muldenberg – Schönheide

Im gesamten vogtländischen Vier-Länder-Eck sind neben der DB (die hier nur sehr wenige Strecken bedient) mit der Vogtlandbahn, Erfurter Bahn, MRB, Pressnitztalbahn und den Museumsbahnen der EVU insgesamt 6 Verkehrsunternehmen tätig, um die Bahnkunden durch das gesamte Vogtland zu befördern. Trotz dieser relativ hohen Dichte von Konkurrenz für die Deutsche Bahn kommt der Wettbewerb auf der Schiene einfach nicht richtig in Gang. Den Beteuerungen der DB hinsichtlich der Beseitigung der Mängel in der Infrastruktur schenken die Wettbewerber mittlerweile keinen Glauben mehr. Obwohl der Marktanteil der privaten Konkurrenten insgesamt zugenommen hat, dominiert die DB den Fernverkehr weiterhin mit über 90% Marktanteil. Die Privatbahnen beklagen, „dass die Bundesregierung noch immer vor allem DB-Belange berücksichtige. Einen Grund für die Benachteiligung der Unternehmen sehen die Verbände in den hohen Trassenpreisen, die von der DB verlangt werden. Jeder gefahrene Kilometer im Fernverkehr kostet in Deutschland 15,52 Euro. Zum Vergleich: In Italien sind es 4,85 Euro und in Österreich nur 1,42 Euro.“ (OTZ, 17.10.23) Das Vogtland lässt sich grundsätzlich auch mit Bussen bereisen, doch zeigen sich die Busunternehmen von der Inkonsequenz der Thüringer Politik enttäuscht, da eine entsprechende Angebotserweiterung fehle (OTZ, 15.11.23). Die ÖDP fragt sich, was es mit dem mathematischen Modell von Knotenpunkten und Umsteigebeziehungen in Thüringen (ebd.) wohl auf sich haben mag, um einen integrierten Taktfahrplan für Busnutzer anbieten zu können. Auf dem Mitteldeutschen Omnibustag in Landsberg bei Halle am 15. und 16. November 2023 ist noch ein weiteres Thema präsent gewesen, den auch die ÖDP schon aufgegriffen hat: Fahrermangel! Denn nicht nur bürokratische Hürden machen den Omnibusunternehmen zu schaffen, sondern auch internationale Großkonzerne, die einen sehr hohen Bedarf an Transport- und Logistikinfrastruktur haben und Löhne zahlen, die heimische Busunternehmen einfach nicht zahlen können. Es folgen personelle Abwanderungen zu Amazon, Tesla und Co. und ein weiteres Dahinvegetieren der Mobilitätswende auf dem Land.

Garantierte Einsparungen bei den Vertriebsstrukturen

Die ÖDP sieht in einem einjährigen Probelauf des Vogtlandtickets die Chance, sowohl die privaten Bahn-, als auch Omnibusunternehmer an einen Tisch zu bekommen und Ressourcen bei den Vertriebsstrukturen einzusparen. Diese sind nach Auffassung von ÖDP-Mitglied Daniel Micklisch aus der sächsischen Vogtlandregion, der größte Kostenfaktor: „Kosteneffizienz bei der Einführung eines einjährigen Probetickets erhalten wir allein dadurch, wenn komplizierte Digitalabos und teure Handy-Apps ausgeschlossen, und stattdessen ein Sonderfahrschein „Vogtlandticket“ an allen DB- und Nahverkehrsautomaten angeboten werden würde.“ Zusätzlich ist es wichtig, diese Sonderfahrkarte auch an allen bekannten Servicestellen der DB und der konkurrierenden Verkehrsunternehmen anzubieten, zeigt sich Micklisch überzeugt. Nach Vorstellungen der ÖDP Ostthüringen und Westsachsen sollte ein Regionalticket einen Gültigkeitsradius von 50 km besitzen. Plauen als inoffizielle Hauptstadt des Vogtlandes liegt sehr zentral und kann damit als „Ticketzentrum“ dienen. Die Tickets könnten aber selbstverständlich auch außerhalb Plauens an jedem Ort mit Fahrkartenautomat im Gültigkeitsbereich erworben werden. Für die ÖDP steht außerdem fest, dass es Regionaltickets und das Deutschlandticket auch ohne Abo mit wenig Aufwand einfach am Automaten geben sollte, denn: ein Regionalticket macht nur dann Sinn, wenn die Kunden sich aussuchen können, wie weit sie ihren Mobilitätsradius jeden Monat in Anspruch nehmen wollen. Es ist daher absolut ungerecht immer für ein Deutschland-Abo bezahlen zu müssen, wenn Nutzer des ÖPNV wissen, dass sie für eine bestimmte Zeit nur in der Region unterwegs sein werden und dafür theoretisch auch 30€ bzw. 40€ monatlich sparen könnten. Wir als ÖDP wollen, dass bei geringerem Mobilitätsradius im Vergleich zum Deutschlandticket die Bürgerinnen und Bürger auch praktisch sparen können und am Ende des Monats damit mehr Geld in der Tasche haben – für regionale Kultur, Gastronomie und Tourismus.

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