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Persönlicher Kommentar

Kein Platz für Frieden?

Die fragwürdige Schwerpunktsetzung des ÖRR

Kein Platz für Frieden?

Normalerweise versuche ich mich der “staatlichen Propaganda” des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks durch ARD und ZDF zu entziehen, aber hin und wieder schaut man sich dann doch die eine oder andere “Nachrichten”-Sendung an. Und sei es nur aus Neugier, um zu sehen, welche Geschichten man dem normalen Bürger mal wieder vorsetzt. So schaute ich am Abend des 13.09.2025, im Anschluss an eine Quizshow, die viertelstündige Ausgabe des heute journals. 

Zugegebenermaßen würde es mir selbst auch schwer fallen zu entscheiden, welche der ganzen Geschehnisse auf der Welt ich in nur 15 Minuten Sendezeit packe. Die Auswahl der ZDF-Redaktion hat mich dann aber doch überrascht. 

Die längeren Beiträge dauerten mit Anmoderation alle ca. 3-4 Minuten. Der erste Beitrag handelte von einer rechten Demonstration in England gegen die Einwanderung. Ein Beitrag, der thematisch sicher seine Berechtigung hat. Danach folgt ein Beitrag über die sogenannte “Ostkonferenz” der Grünen Partei. Eine Partei, die im Osten Deutschlands zuletzt jegliche Bedeutung verloren hat und sich nun fragt, wie sie die Leute vor Ort wieder besser erreichen könnte. Auch dieser Beitrag erhielt 3-4 Minuten Sendezeit. Der abschließende längere Beitrag behandelte dann das 700jährige Jubiläum der Krämerbrücke in Erfurt. Für uns Thüringer natürlich ein netter Beitrag. Außerdem schließt man Nachrichtensendungen ja gerne mit positiven Themen ab, weil sonst wahrscheinlich der Großteil der Zuschauer irgendwann in Depressionen verfallen würde, bei all dem Negativen. 

Zwischen dem Beitrag zur “grünen” Ostkonferenz und der Krämerbrücke gab es noch Kurznachrichten, die alle etwa 30 Sekunden dauerten. Einer davon behandelte die Friedensdemonstration in Berlin. Eine Demo, zu der verschiedene Personen des öffentlichen Lebens aufgerufen hatten und vor Ort als Redner auftraten, so z.B. Sahra Wagenknecht, Dieter Hallervorden, Rapper Massiv oder Daniel Aminati. Teilnehmer je nach Angabe von Presse oder Veranstalter immerhin 12.000 - 20.000. Die Teilnehmenden waren laut ZDF gegen den Krieg in Gaza und gegen den Krieg in der Ukraine und für Frieden. 

Diese, in der heutigen Zeit, aus meiner Sicht, wichtige Veranstaltung war dem ZDF ein Kurzbericht von 30 Sekunden wert. Eine kleine Randnotiz im Vergleich zu so wichtigen Themen, wie den Problemen der Grünen Partei im Osten. Da philosophiert der grüne Stadtrat von Gotha darüber, dass die Menschen (vor allem im Osten) wohl aktuell andere “Probleme” hätten als den Natur- und Klimaschutz. Natürlich haben sie das. Denn Voraussetzung für intakte Natur und Klima ist zunächst erstmal ein friedliches Zusammenleben der Menschen. Das scheinen aber vor allem die Vertreter der grünen Partei vergessen zu haben. Anders kann ich mir sonst nicht erklären, warum z.B. Omid Nouripour, seines Zeichen ehemaliger Bundesvorsitzender der Grünen und aktuell Vizepräsident des Deutschen Bundestags, lieber in das Geschrei von Kriegstreibern wie einem Roderich Kiesewetter einstimmt, anstatt für den Frieden zu plädieren. 

So forderte der CDU-”Militärexperte” Kiesewetter kürzlich, nach dem Drohnenvorfall in Polen, auf X: “Solidaritätsbekundungen sind fehlplatziert. Endlich mit Konsequenz und Härte antworten! Gesülze von Friedensverhandlungen muss aufhören. Es muss jetzt Taurus und massive mil. Unterstützung für die Ukraine erfolgen, denn Russland nährt sich durch unsere Schwäche.” Und Herr Nouripour antwortete seinem Kollegen von der Atlantik-Brücke: “Sehr richtig, lieber Kollege. Setzen wir es gemeinsam durch. Nicht nur hier, sondern auch im Parlament. Auf @GrueneBundestag ist Verlass.”

Und da wundern sich die Grünen im Osten, dass ihnen die Wähler weglaufen. Während ich mich Samstags abends wundere, warum so einer Partei im ÖRR deutlich mehr Sendezeit eingeräumt wird, als Tausenden von Leuten, die für den Frieden auf die Straße gehen.

 

Autor/in:
Christian Schellenberg
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