Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Persönlicher Kommentar

„Kampfemanzen“

persönliche Gedanken zum Weltfrauentag

Der 8. März wird in westlich-industrialisierten Regionen der Welt nicht mehr nur als „Frauentag“ gefeiert, sondern durch die Feminismus-Gender-Bewegung instrumentalisiert und als „Kampftag“ propagiert. Wer kämpft, sollte wissen warum er/sie/es kämpft. Wer kämpft, sollte auch wissen wofür es sich zu kämpfen lohnt. Das „warum“ ist für nicht im feministischen Kampf erprobte Menschen noch relativ leicht auszumachen: als Clara Zetkin 1910 den internationalen Frauentag ins Leben rief, sollten die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen weltweit verbessert bzw. mit Männern gleichgestellt werden. Es war nicht das erklärte Ziel von Clara Zetkin, „Frau“ als biologisches und soziales Wesen zu eliminieren. Ein neues Kampfziel wird seit einigen Jahren hingegen von „Kampfemanzen“ aus dem links-grünen Establishment verfolgt. Die komplette Verneinung des weiblichen Geschlechts im biologisch-sozialen Kontext und die Etablierung eines dritten „diversen“ Geschlechts als Antwort auf die historischen Unterdrückungserfahrungen, die Frauen seit tausenden von Jahren in der Knechtschaft des Patriachats hält. Damit diese seelische Wunde sich irgendwann schließen kann, musste nach langem feministischem Kampf in der westlichen Hemisphäre auch endlich die Auflehnung gegen das Patriachat auf der sprachlichen Ebene abgebildet werden. Die *gender*-Schreibweise ist also nichts anderes als die kulturelle Fortsetzung des pseudofeministischen Kampfes gegen biologische Tatsachenbestände. Sprache ist Kultur und Kultur ist Sprache. Wer heute am Weltfrauentag der Frauen weltweit gedenkt, begibt sich unmittelbar ungewollt in einen Kulturkampf. Egal wie man sich im Jahr 2024 dazu äußert – ob als Frau oder als Mann oder als Neutrum – übertritt bewusst oder unbewusst eine kulturelle „Demarkationslinie“, die die gesellschaftliche Spaltung weiter fortschreibt, anstatt die gespaltene Gesellschaft wieder zusammenzuführen.

Irrationaler Weise beschreibt die pseudofeministische Kampfszene mit der übergriffigen *Gender*-Bewegung hierzulande ein westliches Luxusproblem, welches – im globalen Kontext betrachtet – dermaßen lächerlich, überflüssig und anmaßend daherkommt, dass man als westlich sozialisierte Frau ohne pseudofeministische Kampferfahrung nur noch gepeinigt wegrennen möchte. Doch wohin soll man rennen? Wenn ich von dem „Kulturkampf“ hierzulande gerne mal eine Weile pausieren will und mich in der Welt so umgucke, dann steht es für „Frau“ anderswo umso schlechter. Kinderehe, Zwangsheirat, Zwangsprostitution, Analphabetismus, Vertreibung und Versklavung von Mädchen und Frauen. Gesellschaftliche Unterwerfung durch religiös begründeten Fundamentalismus. Der Femizid an ungeborenen Mädchen und unfruchtbaren Frauen ist da nur die sadistische Konsequenz eines tatsächlich existierenden Patriarchats außerhalb der westlich kulturell geprägten Gesellschaften. Europäische „Kampfemanzen“ sind sich zwar der Existenz dieser unmenschlichen Bedingungen für das weibliche Geschlecht andernorts bewusst, ziehen sich aber gerne lieber in ihre Kulturkampfblase auf dem europäischen Kontinent zurück. Es ist daher auch nicht sonderlich erstaunlich, dass kurz vor dem 8. März die französische Regierung ein „Recht auf Abtreibung“ in der Verfassung verankert, schließlich ist Frankreich auch das erste Land gewesen, wo Frauen durch die „sexuelle Revolution“ grundlegend befreit werden sollten. Leider ist dieses Emanzipationskonzept nicht in allen Teilen der Welt auf Zustimmung gestoßen. Aus diesem Grund schickt die deutsche Bundesregierung die Quoten-Emanze Annalena Bearbock  mit ihrer „feministischen, wertebasierten Außenpolitik“ um die Welt, um Mensch*innen davon zu überzeugen, dass eine neue Sprache erst einmal die Voraussetzung dafür ist, die durchs Patriachat verursachten Probleme langfristig zu lösen. Die Nachhaltigkeit der Problemlösung im Auswärtigen Amt zeigt sich beispielsweise auch darin, dass man Iranerinnen in ihrem Kampf gegen staatliche Unterdrückung konsequent jegliche Unterstützung verweigert, weil man im deutschen Außenministerium wohl der Überzeugung zu sein scheint, die Iraner*innen müssten erst einmal selbst festlegen, ob sie der sozialen Kategorisierung „Frau“ angehören wollen oder nicht. Erst im zweiten Schritt können nach den Grundsätzen der „feministischen Außenpolitik“ Handlungsempfehlungen unterbreitet werden, die Iraner*innen – unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht – als Opfer staatlicher Repressionen anerkennen und im feministischen Kampf um Gleichstellung einen „Kampfplan“ mit auf den Weg geben. Das pseudofeministische Kampfziel „Recht auf Abtreibung“ in absehbarer Zeit in die iranische Verfassung zu übernehmen, scheint aussichtslos. Daher wird an anderen Stellschrauben gedreht werden müssen. Quotenkollegin Nancy Faeser hat seit 2021 einen pseudofeministischen Schlachtplan im deutschen Innenministerium entwickelt, der die sexuelle und gesellschaftliche Befreiung in zahlreichen vom Patriarchat gebeutelten Frauen erleichtern soll. Iranerinnen, Afghaninnen, Türkinnen, Jesidinnen, Inderinnen, Pakistanerinnen, Syrerinnen, Jemenitinnen, Eritrerinnen, Somalierinnen und alle anderen unterjochten Mädchen und Frauen werden fortan im globalen feministischen Kampf dadurch unterstützt, indem der andere, zumeist patriarchalisch domestizierte und auf der Flucht befindliche Teil der Gesellschaft, erst einmal mit neudeutschen Sprachergüssen hierzulande kulturell sensibilisiert wird. Nicht verwundern sollte es Frauen hierzulande, dass sich hauptsächlich der Teil der Gesellschaft auf die Flucht begibt, der von den patriarchalischen Strukturen von jeher profitiert. Nur diejenigen können sich das System „Flucht“ leisten, die die bessere Ausgangsposition besitzen. Alle Unterprivilegierten bleiben zurück und dürfen weiterhin darauf hoffen, dass „wertebasierte“ Außenpolitik in Person einer Frau Baerbock ins Land fliegt, selbst wenn am Ende nur Pressetermine dabei herauskommen. Hingegen durch die kulturelle Aneignung pseudofeministisch-geprägter Sprache, Medien, Bildung und Erziehung des patriarchalen Mannes im Europa des 21. Jahrhunderts glauben Kampfemanzen offenbar, ihren Beitrag zum globalen „Kampf für die Frau“ geleistet zu haben. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Strategie langfristig auszahlt. Problematisch für die Gender-Wokeness hierzulande wird es dann, wenn bei Schnelleinbürgerungen patriarchalisch domestizierter Männer der Einbürgerungstest mit allen Fragen zwar richtig beantwortet, die *gender*-Schreibweise aber leider nicht korrekt und konsequent angewandt wurde. Es bleibt also weiterhin das Kampfziel #1 für alle pseudofeministischen Kampfemanzen, die Gendersprache, die Geschlechtsdiversität und das „Recht“ auf Abtreibung auch in die Köpfe derjenigen zu installieren, die beim Wort „Frau“ erfahrungsgemäß nur an „Heim“, „Herd“ und „Kinder“ gedacht haben mögen.

Clara Zetkin hat in diesen Begriffen übrigens nie ein Problem für die Gleichstellungsfrage gesehen. Sie war klug genug, die kapitalistischen Mechanismen eines patriarchalischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems zu kritisieren, um auf die strukturellen Defizite bei der ökonomischen Befreiung der Frau vom Mann hinzuweisen. Clara Zetkin hatte auch zu viel Intellekt, um auf die heutige links-grüne Kulturkampf-Ideologie aufzuspringen. Sie hätte sich weiterhin für Frauen eingesetzt, ohne sich dabei ideologisch instrumentalisieren zu lassen. Sie wäre, wenn sie heute leben würde, auch mit gutem Gewissen ein ÖDP-Mitglied geworden, weil die ÖDP nun mal die einzige Partei im politischen Mainstream hierzulande ist, die die tatsächlichen familiären und gesellschaftlichen Leistungen von Frauen honoriert und finanziell absichert. Das kommt nicht nur den Frauen selbst, sondern der gesamten Gesellschaft zugute. Genauso wie sie vor 92 Jahren im Reichstag am 8. März vor den in den Startlöchern stehenden Faschismus gewarnt hatte, würde sie heute nicht nur vor einem Neofaschismus, sondern auch vor der Gefahr eines gesamtgesellschaftlichen Desasters, dem weltweiten Femizid, warnen. Der 8. März sollte für alle Kampfemanzen dieser Welt zu einem Tag der Besinnung werden, wo der pseudofeministische Kampfkurs korrigiert und der Kulturkampf endlich von einem viel wichtigeren, höheren Ziel abgelöst wird.

Autor/in:
Karolin Zinkeisen
Zurück

Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.