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Persönlicher Kommentar

Barrierefreie Bahn: Menschliche Freiheit wird beeinträchtigt!

Erst kürzlich hat die Bahn Zahlen veröffentlicht die darlegen, dass jeder vierte Bahnhof in Thüringen nicht barrierefrei ist. Bahnsteige sind nur über Stufen zu erreichen, sodass Menschen beispielsweise mit Geh- oder Sehbehinderung diese Bahnhöfe nicht nutzen können oder nur mit viel Glück und externer Hilfe die Barrieren überwinden können. Benachteiligt das nicht Menschen mit Einschränkungen? Bleibt ihre Eigenständigkeit nicht auf der Strecke? Beraubt es sie nicht gar ihrer Freiheit?

Sich frei bewegen zu können, ist nicht selbstverständlich. Handicaps, zunehmendes Alter, Unfälle und andere Beeinträchtigungen können zu geringerer Mobilität führen. Umso bedeutsamer sind öffentliche Verkehrsmittel und der uneingeschränkte Zugang zu diesen. Sehbehinderten muss es ebenfalls möglich sein, diese Verkehrsmittel unter Hilfe von Leitsystemen nutzen zu können. Eine weitere Barriere sind die Anfahrzeiten von Bahnhöfen, die regelmäßig erfolgen müssen, damit gerade Menschen mit Behinderung ihre Wege unkompliziert gehen können.

Einfach zugängliche Bahnwagons – nicht erst morgen!

Neben dem behindertengerechten Ausbau der Bahnhöfe sind auch Wagons entsprechend umzurüsten. Vor ein paar Tagen wurde ich Augenzeuge, wie ein Rollstuhlfahrer mit Begleitperson nicht in einen Zug der Deutschen Bahn einsteigen konnte, da die Stufen zu steil waren. Für die beiden war die Reise zu Ende, oder sie warteten auf eine barrierefreie Bahn, vielleicht stundenlang.

Die Antwort des Zugpersonals war: Rollstuhlfahrer sind rechtzeitig anzumelden, damit eine Rampe verfügbar ist. Ich selbst brauche mich - wie viele andere Menschen - nicht anmelden und genieße diese Flexibilität, ohne welche ich vermutlich weniger Bahn fahren würde. Ein Fahrgast brachte es mit seiner Äußerung gegenüber dem Zugpersonal auf den Punkt: „Es trifft immer die Schwächsten.“ Genau diese Menschen dürfen wir nicht vergessen, nicht am Bahnhof und nicht in unserer Gesellschaft. Es ist ein Armutszeugnis für einen Sozialstaat, wenn derartige Zustände Schwächere immer mehr an den Rand unserer Gesellschaft, ja unseres Lebens drängen. Hier wünsche ich mir vom Land Thüringen, Bund und öffentlichen Unternehmen mehr Weitsicht, mehr Einsicht und mehr Investitionen an der richtigen Stelle.

Autor/in:
Marius Braun
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